In unserem Terminkalender für dieses Jahr hatten wir am 20. Juni den Vereinsausflug zur 4. Sächsischen Landesausstellung nach Zwickau vermerkt. Leider ist dieser - wie so viele andere Vorhaben - dem allgegenwärtigen Coronavirus zum Opfer gefallen. Aber da das Thema nicht uninteressant klang und Zwickau in der diesjährigen Urlaubsplanung auch eine Rolle spielte, habe ich die Ausstellung im Juli einmal besucht, um zu erfahren, wie 500 Jahre Industriekultur in Sachsen ihre Spuren hinterlassen haben.
Und - siehe da - sogar die geliebte Stenografie hat bei den Exponaten eine Rolle gespielt, wenn ich auch vermute, dass diese von den wenigsten bemerkt worden ist. Es gab nämlich ein recht ungewöhnliches Ausstellungsstück: eine Toilettenrolle! Diese hat ihren Platz in der Schau gefunden, weil sie das einzige verfügbare Papier war, das dem Ingenieur Walther Pauer in französischer Kriegsgefangenschaft im Ersten Weltkrieg geblieben war, um seine Gedanken zur Verbesserung von Dampfmaschinen zu notieren, die später in seiner Doktorarbeit an der TH Dresden mündeten. Nur dem Eingeweihten erschließt sich allerdings - ein Hinweis dazu fehlt leider -, dass diese Notizen in Stenografie, genauer im damals gerade in Sachsen weit verbreiteten System von Franz Xaver Gabelsberger, verfasst waren, was sicher - steno kommt ja vom griechischen Wort für eng - platzsparend gewesen ist.
Fotos waren leider in der Ausstellung nicht erlaubt, aber vielleicht schaut ja der eine oder andere doch genauer hin, wenn er die Gelegenheit hat, die Präsentation, die ja noch bis zum Jahresende geöffnet hat, zu besichtigen.