1990 änderte sich vieles hierzulande. Das galt auch für das “schreibtechnische” Leben, das von der staatlichen Lenkung befreit wurde, aber auch die staatliche Förderung verlor. So geschah es, dass in vielen Städten die Kreisverbände der Gesellschaft für Stenografie und Maschinenschreiben sang- und klanglos ihre Arbeit einstellten, was auf diesem Gebiet zu einem großen Aderlass führte. In Dresden, das durch unseren Namenspatron die Keimzelle des stenografischen Lebens in Mitteldeutschland war, konnten wir das aber verhindern. Am 28. September 1990 gründeten wir unseren Verein, der seitdem - wie man auch auf dieser Homepage nachlesen kann - mit vielen interessanten Veranstaltungen und Wettbewerbsteilnahmen zeigt, dass unsere schönen und nützlichen Künste weiter ihre Berechtigung haben und natürlich auch Spaß machen. So konnten wir - nun nähert sich die Einleitung ihrem Ende - am 26. September unseren Ausflug in das Zeichen des 25. Jahrestages der Vereinsgründung stellen. Verpflichtungserklärungen in alter Tradition hatten wir aus diesem Anlass zwar keine abgegeben, aber gefeiert werden sollte schon.
So war der Bus der Firma Kauthe nach dem Start am Bahnhof Neustadt noch gar nicht richtig warmgelaufen, als schon der erste Stopp auf dem Plan stand. Im Hotel “Dresden Domizil” war für uns eine Tafel angerichtet. Zur Einstimmung wurde mit einem Glas Sekt auf unser Jubiläum angestoßen, was natürlich mit der Hoffnung auf weitere schöne Jahre mit einem regen Vereinsleben verbunden wurde. Unsere Vorsitzende rief uns noch einmal die vielen Orte in Erinnerung, die im Laufe der Zeit schon Ziel unserer Ausflüge waren. Dann stärkten wir uns mit einem leckeren Mittagessen für die nächste Etappe.
Die führte uns auf einer schönen Tour durch das Müglitztal bis zum Schloss Lauenstein. Dort fielen zwar ein paar Tropfen vom Himmel, die aber unsere Vorfreude nicht schmälerten. Zuerst wurden uns im Wappensaal die Geschichte und Bedeutung des Schlosses nähergebracht, bevor wir dann - allein oder unter fachkundiger Führung - das Gemäuer erkundeten, das eine erstaunliche Vielzahl unterschiedlichster Sammlungen zu bieten hatte.
Nach diesem Angebot für den Geist war nun natürlich wieder eins für den Körper gefragt. Und da hing der Himmel nicht voller Geigen, sondern Kaffeekannen. Diese schmücken nämlich in allen Formen die Räume des gemütlichen Cafés “Buntes Häusel” in Altenberg. Für uns war im Grünen Salon eingedeckt. Der hausgemachte Kuchen war wirklich sehr lecker. Nachdem wir uns diesen haben schmecken lassen, wurde es wieder offiziell, denn die Vereinsmeister wurden gekürt. Hier gab es eine kleine Sensation, denn bei der nun immerhin schon 23. Meisterschaft stand zum ersten Mal nicht die Regina Scharf auf dem imaginären Siegertreppchen für das 20-Minuten-Schreiben, sondern erstmals ihre Dauerkonkurrentin Kerstin Weigert. Dafür wurde extra ein neuer Pokal gestifet, herzlichen Glückwunsch! Außerdem erhielten Regina und ich das Ehrenzeichen des Deutschen Stenografenbundes mit Goldkranz(!) für unsere treue Mitarbeit verliehen. Das war eine nette Überraschung. Die größten Verdienste an unserem Verein hat aber natürlich unsere unermüdliche Vorsitzende, der wir mit einer Blumenschale Dank sagten. Ein Goldkranz wäre hier auch angebracht. Dass wir einen Blick in ein altes Gesangsbuch werfen konnten, das in Gabelsbergerscher Stenografie gedruckt war, rundete den Tag ab, bevor uns der Bus wieder heimwärts brachte.
Unser Dank geht wieder an Margret Hennig für die perfekte Organisation und natürlich auch an diejenigen, die im Hintergrund dafür sorgten, dass alles reibungslos klappte. Wie immer freuen wir uns schon auf die Reise im nächsten Jahr.