Der Herbst hat auch noch schöne Tage - so könnte man diesmal das Fazit schon an den Anfang des Berichtes über den diesjährigen Ausflug unseres Stenografenvereins stellen. Es fing schon mit dem Wetter an - strahlender Sonnenschein nach den vielen Regentagen. So stand am 6. Oktober wieder eine erwartungsvolle Gruppe (auch wenn sie etwas kleiner als in den vergangen Jahren war), pünktlich 8:30 Uhr am Bus des RVD und konnte unsere Vereinsvorsitzende begrüßen, deren Fahrtzeit sich durch ein paar Ampeln unplanmäßig verlängert hatte.
Unser erster Programmpunkt war Pirna, das Tor zur Sächsischen Schweiz.
Hier erwartete uns eine sachkundige Führung durch die Altstadt, von der wir erfuhren, dass sie nach ihrer Gründung an zwei Handelsstraßen bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts bedeutender als Dresden war. Auch davon, dass sie den Beinamen Stadt der Giebel, Erker und Portale nicht zu Unrecht trägt, konnten wir uns anhand vieler schön rekonstruierter Gebäude überzeugen. Unter anderem gibt es auch das Geburtshaus des Ablasspredigers Johannes Tetzel im neuen Glanz zu sehen. Ganz nebenbei konnten wir uns den Stadtplan mit dem Satz “Der lange Barbier schoss den Schuh zum Schmied.” einprägen. Ja, und dass eine Stunde zu Zeiten August des Starken 4531 m lang war, wissen wir nun auch.
Mit diesen ersten Eindrücken im Gepäck ging es weiter nach Sebnitz, der Seidenblumenstadt.
Hier hatte Fam. Wagner alles bestens organisiert. Zwar konnten die Eltern leider nicht teilnehmen, aber ihre Söhne hatten wirklich für alles gesorgt. Sogar für unseren Bus war ein Parkplatz abgesperrt, sodass wir trotz des parallel stattfindenden Sächsischen Heimatwandertages keine großen Wanderungen zu unseren Zielen zurücklegen mussten. Das erste davon war das Mittagessen im “Sebnitzer Hof”, das gut und reichlich war.
So gestärkt ging es nun weiter zum Kunstblumen- und Heimatmuseum. Hier wurde uns berichtet, dass Sebnitz vor etwa 750 Jahren von 24 Bauernfamilien als Waldhufensiedlung gegründet wurde und dass für Sebnitz die Zahl 7 eine ganz besondere Bedeutung hat, weil der Name 7 Buchstaben hat, es hinter 7 Bergen liegt, 7 Straßen vom Markt wegführen und es 7 Brücken gibt (Na, hoffentlich habe ich mir das richtig gemerkt!). Begeistert haben uns auch die ausgestellten Scherenschnitte, die eine kaum bekannte Sebnitzer Besonderheit darstellen. Natürlich haben wir vieles über die Kunstblumenherstellung erfahren, die 1834 von böhmischen Fabrikanten eingeführt wurde und deren Verbreitung u. a. durch den Rückgang der Leineweberei und durch neue Zollgesetze begünstigt wurde. Um das Jahr 1900 herum gab es rund 200 Fabriken - eigtenlich Manufakturen -, die etwa 10 - 15 000 Menschen Lohn und Brot gaben, 3/4 des Bedarfes des Weltmarktes abdeckten und wesentlich zum Aufblühen der Stadt beitrugen.
Nachdem wir nun so viel Theoretisches erfahren hatten, wollten wir uns in der Schauwerkstatt der Seidenblumenmanufaktur auch die praktische Seite dieser schönen Kunst erklären lassen. Wir konnten zusehen, wie viele Handgriffe nötig sind, um die kleinen Kunstwerke entstehen zu lassen. In einem kleinen Vortrag brachte uns der Touristikverantwortliche von Sebnitz die Reize der Stadt nahe und ging auch noch einmal auf die Vorgänge um den Fall Joseph ein, der die Stadt im vorigen Jahr so in die Schlagzeilen gebracht hatte. Schön war, dass auch das Sebnitzer Blumenmädchen für uns anwesend war und so das diesjährige Ausflugsfoto sicher besonders glanzvoll - oder sollte ich hier lieber blumig sagen? - geworden ist. Natürlich wurde auch die Gelegenheit genutzt, ein paar der nie verwelkenden Blüten zu erwerben.
Im Anschluss gab es leckeren Kuchen im “Café Hoppe” und dann noch eine kleine, aber informative Stadtrundfahrt über Berg und Tal.
Ja, und dann ging es wieder nach Dresden, wo wir pünktlich 18:00 Uhr wieder eintrafen und sagen konnten: Der Herbst hat auch …
Also, wie immer vielen Dank an Frau Hennig, besonders diesmal auch an Fam. Wagner und an alle, die mitgeholfen haben, dass es wieder so ein schönes Erlebnis war.